An der Küste gehören Stürme und Wind- würfe einfach zum Leben und Arbeiten dazu. Stürme wie Christian und Xavier haben al- lerdings selbst für sturmerprobte Förster wie Hans-Hermann Hein besondere Herausforde- rungen geschaffen. Zur Hallig? Ja, aber bitte zu Fuß. Außerdem ibt es neben dem Beweidungsprojekt noch eine ganze Anzahl wissbegieriger Besucher und Touristen, die den rund 3,5 Kilometer langen Weg vom Beltingharderkoog zur Hallig nicht ohne ortskundi- gen Wattführer gehen wollen. Andere Halligbesucher nehmen die Lorenbahn oder werden mitunter im Watt umherirrend von Ortskundigen wieder auf den richti- gen Weg gebracht, sofern die Flut nicht schneller ist als die Beine. »Erholung auf der Hallig, das muss erarbeitet werden«, sagt Hein, »und das geht eigentlich nur zu Fuß.« Ob er den Gang durchs Revier vermissen wird? »Nein«, sagt der Forstmann, denn die Jahre als Förster sind zwar vorüber, die Jahre als Jäger, Naturschützer, Ehe- mann, Vater von drei erwachsenen Kindern, Großvater von vier Enkeln, Wattführer, Büffelhalter und ein Leben mitten drin in seinem Heimatrevier an der Küste, das alles ist lebendige Gegenwart, die gelebt werden will. Ein Tanz mit Ehefrau Ulrike, eine halbe Stunde am Kla- vier, eine Feierstunde mit der Familie und Freunden, etwa zum 50. Geburtstag der Frau auf der Hallig. »Ich hatte Glück, habe immer leben dürfen und Wurzeln in der Heimat«, meint Hein, der nur einige »Steinwürfe« entfernt in Ahrenviöhl geboren ist. Seine Kindertage erlebt er auf dem Hof des Großvaters im kleinen Dorf Heierfeld unweit des Rheins. Hier kam der Nordfriese auch zu seinem Namen »Fanny«. Den Namen der Hannoveraner Stute Fanny auf dem Hof des Großvaters konnte der kleine Hans-Hermann eher und leichter aussprechen, als den eigenen Vornamen. 44 Wildes Schleswig-Holstein Wasserbüffel- bulle Rudi darf seine Damen im Frühjahr zur Landschafts- pflege zwischen Koog und Hal- lig führen. Als junger Forstinspektor ging es nach Hause ins Heimatrevier »Wie heißt du denn?« »Fanny« , hieß dann die Antwort und irgendwie ist ihm der Name treu geblieben. 1969 stand der junge Hein in der Forstausbildung in Schleswig-Holstein. Sechseinhalb Jahre lang hieß das in 16 Forstrevieren Erfahrungen sammeln und lernen. Im Alter von 26 Jahren küsste den jungen Forstinspek- tor das Glück. Das Heimatrevier Drelsdorf musste neu besetzt werden und für Fanny Hein ging es nach Hau- se. »Ich hatte keine Ahnung und musste mein Fahrwas- ser erst einmal finden, konnte zum Glück aber auch viel am Vorhandenen ablesen«, sagt Hein heute. Zu seinem Revier gehörten Restheideflächen, Was- serflächen, Sturmbrüche, ein Weißtannenrevier mit Douglasien, Japanlärchen, stacheligen Sitkafichten, Rotfichten, Pappeln, Birken, Weiden, aber auch Erlen- brüche und gurgelnde Marschgräben.