Die Berliner Biologin hält selbst in Berlin 20 Bienenvölker und brennt für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Strukturen und Artenvielfalt schaffen, hilft. In Zusammen- arbeit mit ihren wilden Verwandten steigert sich selbst die Bestäubungsleistung der Honigbienen, erklärte Orlow. Dr. Werner Mühlen von der Landwirtschaftskammer Nord- reinwestfahlen bereicherte hierzu den Imkertag mit wert- vollen Tipps und Ratschlägen zur Bienenhaltung in Siedlungsgebieten. Der Blick in die Welt der Bienen, Hummeln und anderer Be- stäuber ist auch für gestandene Imker immer wieder spannend Wie spannend es nicht nur im Bienenvolk, sondern auch draußen vor der Tür in der Welt der Wildbienen, Hummeln und Wespen oder Schwebfliegen und anderer Bestäuber und Insekten zugeht, erfuhren die rund 100 Teilnehmer und Teil- nehmerinnen in spannenden Vorträgen. So berichtete die Berliner Biologin Dr. Melanie von Orlow Spanendes aus der Welt der wilden Verwandten der Honig- biene, die selbst das erfahrene Publikum begeisterte. Dass eine Hummel, die, wenn auch mit wildem Gebrumm von Blüte zu Blüte schwirrend, außer des Fluglärms eher harmlos und wenig stechfreudig daherkommt, sogar eine Maus aus ihrer einmal gewählten unterirdischen Behausung verjagen kann, zählte dabei zu den eher wenig bekannten Besonderheiten aus der Insektenwelt. Wildblumenecken, Steinhaufen, Bienen- und Insektenfreund- liche Gärten oder Blühstreifen und Kleinbiotope in der Landschaft – jeder Quadratmeter Artenvielfalt zählt, weiß Christian Krug, neuer Vorsitzender im Imkerverband Schles- wig-Holstein und Hamburg, im Bild mit einem Apfeldorn. Erfahrung ist gefragt Allerdings gibt es nicht nur positive Entwick- lungen, meinte Christian Krug beim Blick auf das Imkerjahr 2019. Auch für die anwesenden Landwirte gab es Nachdenkliches. So etwa könne die Bestäubungseffektivität allein durch die Schaffung von Strukturen und Biotopen für die wildleben- den Bestäuber deutlich gesteigert werden, erklärte Orlow. Dafür müssten keine eigens gezüchteten Hummelvölker als „Wegwerfware“ etwa in Obstplantagen geworfen werden. Zurzeit halten in Schleswig-Holstein rund 3400 Imker etwa 28.000 Bienenvölker. 90 Prozent der Imker pflegen ihre Bienen als Hobbyimker in ihrer Freizeit. Etwa 10 Prozent sind Berufsimker. Spannend sind die Honig- und Pollensammler allemal, wa- ren sich die Imker , Gäste und Vortragenden einig. Und wer in die vielfältige Welt der Bienen, Wildbienen, Hummeln oder Solitärwespen einmal hineinschnuppern möchte, könne das auch auf kleinstem Raum, etwa in einem Pflanzkasten auf dem Balkon erleben. Dann allerdings bes- ser mit Thymian und anderen Kräutern, als etwa mit Geranien und anderem „unnützem Zeugs“, meinte de Bio- login. So wurde wie Krug berichtete, leider bei einigen nicht organisierten Bienenhaltern ein Befall mit Faulbrut in den Völkern festgestellt. “Das darf so nicht passieren“, meinte der Vorsitzende. Varroamilbe bleibt Sorgenkind Auch die Varroamilbe sei immer noch ein Sorgenkind der Imker. Gemeinsame Strategien seien hier ein probates Mittel. Deswegen sollten Interessierte sich unbedingt an einen organisierten oder erfahrenen Imker oder Verein wenden, bevor ein Volk angeschafft wird. „Imkerei ist spannend und schön, aber auch zeitintensiv und aufwändig“, meinte Margit Meinke aus der Geschäfts- stelle des Verbandes. Deswegen sei besonders angehenden Imkern der Anschluss an erfahrene Imker, Vereine und Ver- bände empfohlen. 25 Wildes Schleswig-Holstein