Mel John Sussmann und Mitköchin Christina Henning Ran an die Jus - selbstgmacht für mehr Genuss Sind Fleisch und Knochen vorbereitet, ist es Zeit, sich der Jus zu widmen. Zuvor gilt es allerdings, für die angehenden Soßenmeis- ter, sich kurz mit dem Mise en Place zu beschäftigen. Immerhin geht es auf dem Weg zum annerkannten Saucier oder gar Chef de Cuisine der familiären Küchenbrigade, auch darum, scheinbar komplizierte oder umfangreiche Gerichte so vorzubereiten, dass sie ihre Dämonen verlieren und die Arbeitsschritte leicht abgearbeitet werden können. Hier hat auch in der privaten Küche das Mise en Place, also die Vorbereitung, seine Berechtigung. Nicht nur griffbereite Schneidbretter, Töpfe, Pfannen, Schüsseln, Messer, Schöpfkellen und anderes Arbeitsgerät, erleichtern die Arbeit. Viel machen auch fertig geputzte, zugeschnittene Gemüse, vorbereitete Kräuter und andere Zutaten oder Gewürze aus. Das spart Zeit und kann letztlich etwa für Wokgerichte entscheidend für das Gelingen eines Gerichtes sein. Für die Rotwildjus gehören hier geputzte und in Würfel geschnittener Knollensellerie, Wurzeln, nach Geschmack auch einige Petersilienwurzeln, Zwiebeln, ein wenig Tomatenmark, die Knochen, eine halbe Flasche halbtrockener Rotwein, ein Schuss Rapsöl, sowie ein wenig Salz, Rosmarin, Knoblauch, Petersilie, Thymian und Wachholderbeeren dazu. Außerdem wird etwas Mehlbutter oder Speisestärke zum Binden der Soße benötigt. Beim Sellerie darf auch gern das Blattgrün im Fond verwendet werden. Zuerst werden die Knochen in einem guten Schuss Rapsöl in einem großen Topf angeschmort. »Die Zubereitung einer guten Jus benötigt etwas Zeit und sollte ganz in Ruhe erfolgen«, empfiehlt Mel John Sussmann. Haben die Knochen bei mittlerer Hitze in Ruhe Farbe genommen, folgen eine gute Portion (1Tube oder 1 kleine Dose) Tomatenmark. Dem Tomatenmark etwas Zeit geben, dann die Zwiebeln und das Gemüse zugeben. 77 Wildes Schleswig-Holstein Für noch mehr Geschmack sorgen einige Zehen klein gehackter Knoblauch, etwas Thymian, Rosmarin, einige Wachholderbeeren sowie Salz und Petersilie. Zu guter Letzt, wenn die Knochen, das Gemüse und das Tomatenmark ihre Säfte abgegeben haben, die Jus mit etwa einer halben Flasche Rotwein ablöschen und auf kleiner Flamme weiterköcheln lassen. Nach etwa einer Stunde Gesamtkochzeit die Jus durch ein Sieb in einen Topf abgießen und zum Abbinden bereitstellen. Für das Tagesmenü einen Teil abnehmen, mit einem schönen Schuss Sahne verfeinern und mit ein wenig Mehlbutter oder in etwas kaltem Wasser gelöster Speisestärke binden. Überschüssige Jus kann einige Tage im Kühlschrank bereitstehen oder auch eingefroren werden. Mehlbutter wird aus gleichen Teilen Butter und Mehl geknetet, und kann ebenfalls im Kühlschrank auf Vorrat bereitgestellt werden. Bei den Gemüsegaben darf gern ein wenig experimentiert werden, sagt Mel John Sussmann.